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Wirtschaft

Die Frau am Bau

1.6.2023

Was gute Arbeitgeber ausmacht? Die Möglichkeit zur Weiterbildung.

Raphaela Breu ist eine junge, kluge Frau mit wachen, neugierigen Augen, bestimmt, mit festem Händedruck und charmantem Vorarlberger Dialekt. „Frauen sind am Bau auch heute noch mit Vorurteilen konfrontiert, doch man fasst schnell Fuß, wenn das Gegenüber merkt, dass man etwas kann und sein Handwerk versteht“, sagt sie. Und das tut sie. Die gebürtige Vorarlbergerin hat die HTL für Bautechnik in Rankweil besucht, maturiert und anschließend an der Technischen Universität Wien Bauingenieurwesen studiert. An den Bachelor hat sie den Master mit Vertiefung auf Bauprozessmanagement und konstruktiven Ingenieurbau angehängt. In den USA absolvierte sie erfolgreich ein Semester an der University of Illinios Urbana-Champaign in der Nähe von Chicago, gleich im Anschluss an das Studium fing sie in der Bodner Gruppe an – konkret in der Tochtergesellschaft Nägele in Röthis. Begonnen hat Jungabsolventin im technischen Büro und sich sukzessive nach oben gearbeitet. Sie wurde Bauleiterin, schließlich Betriebsleiterin.

Dass Raphaela Breu mit nur 32 Jahren das Betonwerk leitet, war nicht zwingend so geplant, es hat sich so ergeben. „Die Arbeit macht mir Freud, aber ich bin mir natürlich auch immer der Verantwortung bewusst. Es ist toll, wenn man aktiv an der Entwicklung des Unternehmens teilhaben kann. Es ist jeden Tag eine neue Herausforderung, aber mit mindestens genauso viel Freude verbunden“, sagt sie. Das Vorurteil, dass junge Menschen keine Führungsverantwortung mehr übernehmen wollen, hat Raphaela Breu somit eindrücklich widerlegt. Dass sie überhaupt die Möglichkeit dazu hatte, ist neben ihrem persönlichen Engagement der Philosophie der Bodner Gruppe zu verdanken. „Ich wurde intern immer gefördert und konnte mich entwickeln. Ich durfte sehr viel lernen und auch in der jetzigen Funktion spüre ich einen großen Rückhalt seitens der Unternehmensführung. Man wird nie allein gelassen, wenngleich ich mittlerweile in einer Position bin, in der ich Entscheidungen treffen muss, die früher ein anderer für mich übernommen hat“, erzählt sie.

Kurze Wege

Was Raphaela Breu in ihrem Unternehmen neben den persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten besonders schätzt, sind die kurzen Wege und flachen Hierarchien. „Für mich ist es wichtig, dass Entscheidungen schnell getroffen werden – als Führungskraft ist das noch einmal wertvoller. Ich kann Entscheidungen direkt fällen, muss aber dann auch dazu stehen, egal, ob es ein guter oder weniger guter Entschluss war. Wichtig ist mir, dass man hinter seinen Mitarbeitern steht, nicht die Schuld auf andere schiebt. Auch ich möchte alle meine Mitarbeiter fördern, so wie es damals bei mir war.“ Generell ist es in der Baubranche wichtig, sich ob neuer (technischer) Entwicklungen ständig weiterzubilden. Das braucht Mitarbeiter*innen, die die intrinsische Motivation haben, laufend zu lernen. „Ich wollte schon immer in die Baubranche“, erzählt Breu. „Es fasziniert mich, wie quasi aus dem Nichts ein Bauwerk entsteht, wie ein Gebäude gebaut werden muss, seine Struktur und Form erhält, damit es in sich stabil ist. Die architektonischen Wünsche der Bauherren werden immer spezieller und es ist spannend, wie sich die Architektur und die Möglichkeiten verändern. Aktuell geht es in Richtung CO2-neutrales Bauen, Gebäude werden höher und schlanker. Das stellt völlig neue Anforderungen an das Material und die Technik. Ich liebe diese Herausforderungen.“ Ihr Frau-Sein ist tatsächlich immer seltener ein Thema: „Ich finde es immer sehr schade, wenn jemand fragt, warum man als Frau in die Bauwirtschaft geht. Ich frage dann immer: Warum nicht? Jeder hat seine Stärken und Schwächen, unabhängig vom Geschlecht. Ich merke aber, dass hier ein Wandel stattfindet, Frauen setzen sich immer mehr durch,auch hier ist die BODNER Gruppe am Puls der Zeit. Der Frauenanteil wird sehr gefördert.“

Text: Marina Bernardi
Fotos: Andreas Friedle

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