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Life

Wie Lego bauen

27.9.2024

Im Prinzip ist es einfach. Man setzt einen Baustein auf den anderen und fertig ist das bunte Legohaus. Ganz so leicht ist es im Modulbau zugegebenermaßen nicht, wenngleich das Grundprinzip ebenso auf Bausteinen beruht, die man neben- und übereinander platzieren und miteinander kombinieren kann. Ursprünglich aus dem Containerbau kommend, hat sich René Wurzer voll und ganz diesem modularen Bauen verschrieben und selbiges nach dem heutigen Stand der Technik zur Vollendung gebracht – beispielsweise in einem gerade fertig gestellten Bürogebäude am Heimatstandort Ebbs, einem dreistöckigen Gebäude, dem man es weder von außen noch von innen ansieht, dass es sich dabei um ein modulares Bauwerk handelt. Rekordverdächtig indes ist die Bauzeit. Die erste Idee für das Objekt keimte im Dezember 2023 auf. Nach Einreichung der Pläne im Feber 2024 folgte mit der Erteilung der Baugenehmigung im Mai der Baustart, mit August 2024 waren schon die ersten Mieter eingezogen.

Dieses wohl sehr schlagkräftige Argument der kurzen Bauzeit ist allerdings nicht der einzige Vorteil dieser modularen und dauerhaft genehmigungsfähigen Bauweise. Vielmehr sind es die flexiblen Gebäudekonzepte, die je nach Bedarf erweiterungsfähig oder auch wieder rückbaufähig sind, die den Nerv der Zeit treffen.

Individuell und modular

„Im Modulbau planen und schaffen wir individuelle und modulare Raumlösungen – für jeden Ort, in jeder Größe und für jede Nutzungsart“, erklärt Wurzer, während er uns durch das gerade fertiggestellte Objekt führt. Optisch ansprechend und auf dem neuesten Stand der Technik präsentiert sich die moderne Arbeitsstätte, in der sich im gesamten Erdgeschoss bereits PEAK logistics eingemietet hat. „Wir freuen uns, mit diesem innovativen Gebäude nun auch an unserem Heimatstandort zeigen zu können, was mit Modulbau tatsächlich alles möglich ist“, freut sich Wurzer und verweist dabei auf zahlreiche fertiggestellte Projekte im gesamten DACH-Raum, zum Beispiel das auf Grund zusätzlichen Personalbedarfs eines namhaften österreichischen Getränkeherstellers in Elsbethen dauerhaft errichtete Bürogebäude für 1.000 Arbeitsplätze, das in siebenmonatiger Bauzeit errichtet wurde und mit hochwertigem und funktionalem Interieur aufwartet.

Nicht nur Büro- und Verwaltungsgebäude, sondern auch immer mehr Appartement- oder Wohngebäude setzen auf die Vorteile des modularen Bauens. Hoch im Kurs stehen die temporären Bauten auch im Schulwesen, sei es als Ausweichquartiere oder dauerhaft genehmigtes Objekt. In diesem Bereich hat sich RECON klar als österreichischer Marktführer etablieren können. Als gelungenes Beispiel des nachhaltigen Lebenszyklus eines modularen Bauwerks sei hier das Ausweichquartier des Innsbrucker Gymnasiums Sillgasse erwähnt, das nach den Standorten Krems und St. Pölten in Innsbruck als temporäres Schulgebäude fungierte und aktuell am Standort Wiener Neustadt erneut zahlreiche Schüler für Unterrichtszwecke beheimatet. „An diesem Beispiel zeigt sich der typische Lebenszyklus im Containerbau, der Mehrfachnutzungen, Auf- und Rückbauten innerhalb kurzer Zeit möglich macht. Einmal produziert, zeichnet sich der Modulbau durch einen verlängerten Lebenszyklus im Sinne der Kreislaufwirtschaft aus: Umnutzung, Weiternutzung sowie lückenlose Verwertung oder Recycling der Materialien machen die modulare Bauweise nachhaltiger als jedes andere Bausystem“, so Wurzer.

Zukunftsorientierte Bauweise

„Durch die hohe Freiheit in der Gestaltung lassen sich die Bauten in jedes urbane und rurale Umfeld unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten integrieren und hinsichtlich ihrer Raumnutzung perfektionieren. Selbst bei sehr schwierigen Rahmenbedingungen bietet die modulare Systembauweise optimale Lösungsmöglichkeiten“, so der Geschäftsführer und ergänzt: „Unsere Module können bis zu einer Länge von zwölf Metern, einer Breite von drei und einer Höhe von 3,30 Metern eingesetzt werden, was uns neben den Standardgrößen natürlich wesentlich mehr Möglichkeiten für Sonderlösungen bietet.“ Diese Flexibilität unterscheidet den Hidden Champion nicht nur von seinem Mitbewerb, sondern birgt auch großes Potential für alle jene Bauherren, bei denen es schnell gehen muss oder flexible Lösungen gefragt sind. Gerade in Zeiten des Umbruchs sind Objekte, die mühelos sowohl erweitert als auch wieder rückgebaut werden können, gefragter denn je. Die mittlerweile hochwertige Bauphysik und modernste Haustechnik sind ebenfalls Steckenpferde der Ebbser Modulbauer. On top können die dauerhaft genehmigungsfähigen Objekte der Kategorie 3 vollständig ausgestattet werden, zum Beispiel mit verfliesten Nasszellen, Unterputz-Rohrleitungsführungen, Akustikteppichböden und -abhangtechnik, intelligenten Lichtsystemen und Raumklima auf Festbauniveau.

„Nachhaltigkeit ist bei uns keine Floskel und beginnt bereits beim Material der Raummodule. Die Verwendung von natürlichen Baustoffen sowie eine maßoptimierte Zulieferung der Rohmaterialien trägt einen wesentlichen Teil zur Abfallvermeidung bei. Insbesondere bei der Energieversorgung wird mit betriebsinternem Energiemanagement der Objekte auf den neuesten Stand der Technik gesetzt. Aktuell wird in Ebbs die Überschuss-
energie aus der Photovoltaikanlage an den Ladestationen für den Fuhrpark eingespeist. Die Kühlung im Sommer erfolgt vollkommen autark, während das Gebäude im Winter für zusätzlichen Bedarf an das Fernwärmenetz angeschlossen ist. „In sämtlichen Fachgewerken wie Spengler-, Installations- und Elektrikerarbeiten arbeiten wir mit regionalen Partnern zusammen, die uns meistens von Baustelle zu Baustelle begleiten. Sollte das nicht möglich sein, greifen wir an der Baustelle auf ortsansässige Betriebe zurück.“

Gipfelstürmer

Noch liegen die Räumlichkeiten des derzeit 90-köpfigen RECON-Teams etwas verteilt in der Unterländer Gemeinde Ebbs. Das wird sich mit Frühjahr nächsten Jahres ändern, denn die neue Homebase ist am Wachsen und kann nach Fertigstellung bis zu 130 Mitarbeiter*innen beherbergen. Was das stetig wachsende Team rund um René Wurzer und seine Frau Velislava so erfolgreich macht? Wohl der unerbittliche Fokus auf den Teamspirit. „Personalentwicklung ist ein absolutes Dauerthema“, hält der Unternehmer fest. „Unser Unternehmenswachstum bringt es mit sich, sowohl innerbetriebliche Arbeitsprozesse stetig anzupassen und dabei nicht nur das bestehende Team mitzunehmen, sondern auch neue Mitarbeiter*innen erfolgreich in die Teams zu integrieren. Mittlerweile ist es uns gelungen, ein junges Führungsteam aufzubauen. Das nimmt natürlich sehr viel Zeit in Anspruch und wir arbeiten jetzt schon an der Aufstockung unseres Teams für unsere neue Homebase. Der Teamspirit ist entscheidend“, sind René und Velislava Wurzer überzeugt. So setzen sie alles daran, den Mitarbeiter*innen ein wertschätzendes Umfeld zu bieten. „Wir arbeiten ganzjährig unter Druck, da kommt es auf jeden einzelnen Teamplayer an. Ein hohes Maß an Flexibilität in der Ausgestaltung der Arbeitszeiten auch in Führungspositionen macht das Unternehmen für Mitarbeiter*innen attraktiv. Wir haben sehr viele Teilzeitkräfte in allen Bereichen, auch für Führungsaufgaben, und damit sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagt Wurzer.

Zur Firmenkultur gehören zahlreiche gemeinsame Aktivitäten, um das Miteinander zu fördern. Das beginnt mit wöchentlich stattfindenden Mittagessen in einer eigens dafür geschaffenen Lounge und reicht bis hin zu Betriebsausflügen. Auch sportliche Events stehen immer wieder am Programm – zum Beispiel das RECON Tennis Open, diverse Firmenläufe oder Teilnahmen am Koasamarsch, Wings for Live Run, Spartanrace oder Skitage. „Mit flexiblen Arbeitsmodellen, der Bereitstellung von Startwohnungen oder Mitarbeiterentwicklung – auch begleitet von professionellen Coaches – im Unternehmen versuchen wir, unsere Mitarbeiter*innen bestmöglich zu unterstützen und langjährig im Unternehmen zu behalten. Als Familienunternehmen ist uns die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein persönliches Anliegen“, betont Velislava Wurzer.

Immer offen für Neues

Dafür, dass er – wie er selbst sagt – relativ blauäugig in das Unternehmertum gestartet ist, hat René Wurzer mit einer großen Portion Enthusiasmus ein aufstrebendes Unternehmen aufgebaut, das auch weiterhin stark im Wachstum begriffen ist. „Mit learning by doing haben wir bislang alle Schwierigkeiten gemeistert. Das hat dazu geführt, dass wir auch mit jeder Herausforderung gewachsen sind. Wenn man offen ist für Neues, finden sich auch immer wieder neue Möglichkeiten“, ist sich Wurzer sicher und hat mit dem Holzmodulbau bereits ein ergänzendes Geschäftsfeld im Aufbau. „Unser nächstes Mitarbeiterhaus wird in Holzmodulbauweise erbaut werden.“ So orientieren sich die Modulbauer von RECON immer an den Standards im Festbau, um diese auch bestmöglich in ihren modularen Baukonzepten umsetzen zu können. Zu sehen werden wir jedenfalls in naher Zukunft die neue RECON-Homebase bekommen, die das Tiroler Unterland um ein weiteres Highlight in hochwertiger Modulbauweise bereichern wird.


Text: Doris Helweg

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