Ein Wirtschaftsstandort ist vielleicht nicht kurzfristig, aber gewiss mittel- und vor allem langfristig nur so gut wie der Bildungs- und Wissenschaftsstandort, auf dem er aufsetzt. Das ist keine besonders bahnbrechende Erkenntnis, sondern eigentlich eine Binsenweisheit, die nur allzu gerne in Vergessenheit gerät. Dennoch ist Bildungspolitik oft nur ein Nebenschauplatz, auf dem dazu noch allzu oft und über lange Zeiträume Stillstand herrscht. Die Wirtschaft entwickelt sich dynamisch, der Fortschritt schreitet unentwegt fort, nur die Bildungspolitik … steht still. Österreich hat nach wie vor kein ganz schlechtes Bildungssystem, allerdings wohl nicht wegen, sondern trotz seiner Bildungspolitik.
Für den Wohlstand des Einzelnen sowie ganzer Gesellschaften ist nichts wichtiger als gute Bildung. Lernen ist eine Investition in die Zukunft, in das Wissen und in die Fähigkeiten der Bevölkerung. Bildung erzeugt Produktivitätsgewinne, unzureichende Bildung rächt sich in Form hoher Folgekosten durch entgangenes Wirtschaftswachstum. „Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes beginnt nicht in der Fabrikhalle oder im Forschungslabor. Sie beginnt im Klassenzimmer.“ Diese Erkenntnis ist nicht neu, stammt das Zitat doch von US-Automobilpionier Henry Ford. Doch Bildung ist noch viel mehr. Ihre Relevanz geht selbstredend weit über ihre ökonomische Indienstnahme hinaus: „Unter Bildung verstehe ich den notwendigen und wünschenswerten Vorgang, im Laufe dessen wir erstens unsere Anlagen, also unsere Person, entfalten, zweitens taugliche Bürger werden und drittens an unserer historischen Lebensform, also unserer Kultur, teilhaben als deren erfreute Nutznießer und erfreuliche Fortzeuger und Kritiker.“ So formulierte es der Pädagoge Hartmut von Hentig einmal.
Bildung ist ein Fortschritts- und Produktivitätsmotor ebenso wie ein Werkzeug zur Selbstverwirklichung. Und wenn sie „nur“ zu der Erkenntnis führte, die Goethe seinem Dr. Faust nächtens in den Mund legte: „Da steh‘ ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!“ Bildung erzeugt Demut, Unwissen dagegen Arroganz und Ignoranz. Und davon gibt es in dieser Welt mehr als genug. Der Gedanke trieb bereits in der Antike Platon und seinesgleichen um, der in seiner Apologie des Sokrates eben diesen sagen ließ: „Denn von mir selbst wusste ich, dass ich gar nichts weiß ...“ Es mag zunächst unlogisch klingen, aber es setzt schon einen gewissen Bildungsstandard voraus, zu erahnen, was man alles (noch) nicht weiß und niemals wissen wird können. Die Liebeserklärung des gegenwärtigen US-Präsidenten an die Ungebildeten ist kein Zufall. „I love the poorly educated“, hat er einmal coram publico erklärt. Da ist es nur konsequent, das Department of Education, also das Bildungsministerium, ersatzlos abzuschaffen. Ein dummes Volk lässt sich bedeutend einfacher regieren – besser gesagt beherrschen – als ein gebildetes, das sich aus mündigen Bürger*innen konstituiert. That’s where we are now. Da stehen wir nun, wir armen Toren, und sind so klug als wie zuvor. Immerhin nicht dümmer. Zumindest nicht gesamthaft.
Wenn andere intellektuell abrüsten, kann das eine gute Gelegenheit sein, das Gegenteil zu tun. Besser zu werden, mehr in Bildung zu investieren statt weniger und damit eine Wette auf die Zukunft zu platzieren. Europa wird aufrüsten müssen, nicht nur, aber auch militärisch, und nicht zuletzt in der Qualität seiner Bildung und damit der Resilienz seiner Bevölkerung. Bildung ist die Brandmauer, die uns vor dem Totalitarismus schützt, vor dem auch demokratische Systeme nicht gefeit sind. Lenin hat 1920 gesagt, Kommunismus sei „Sowjetmacht plus Elektrifizierung des Landes“. Einer ideologischen Gleichschaltung geht in diesem Sinne eine technologische Gleichschaltung voraus. Heute geht diese Gleichschaltung noch viel weiter und trifft auf ein anderes Phänomen: die Vereinzelung, die Atomisierung der Gesellschaft, wie Hannah Arendt gemeint hat, die Heimatlosigkeit der Massen. Das Internetzeitalter mit seinen wabernden Echokammern macht die Masse ohne Masse möglich und schafft einen fruchtbaren Nährboden für den Totalitarismus. Bildung ist, so bleibt zu hoffen, ein wirksames Antidot.
Lernen als die Vorfreude auf sich selbst
Nach dieser kleinen Einführung dürfte bereits klar geworden sein, dass eine Gesellschaft, in der an Bildung gespart wird, dem Niedergang geweiht ist. Die gute Nachricht ist, dass das in Österreich und gerade in Tirol überwiegend wohl auch so gesehen wird und man sich das Bildungswesen einiges kosten lässt, ohne dass ständiges Erbsenzählen angesagt ist. Natürlich könnte die finanzielle Mittelausstattung immer besser sein und es ist zu hoffen, dass der allgemeine Spardruck nicht eins zu eins auf den Bildungssektor durchschlägt.
Warum es die Schule braucht, hat der Philosoph Konrad Paul Liessmann einmal so formuliert: „Zuerst sollen in der Schule jene Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben, Rechnen, Sprechen, Denken erworben und geübt werden, die es dann erlauben, ‚etwas‘ zu lernen, also grundlegende Kenntnisse über die Welt, die Natur, die Gesellschaft, die Kulturen, die Geschichte und nicht zuletzt über sich selbst zu erwerben. Und schließlich soll dieses Lernen dazu befähigen, selbstständig weiter zu lernen und sich zu bilden.“ Das ist keine Kleinigkeit, die den Schulen da zugemutet wird, sondern vielmehr eine große Verantwortung.
Dass die Vermittlung von Bildung ein gemeinsamer und sozialer Prozess des Lernens und Lehrens ist, wird sich auch durch die Künstliche Intelligenz nicht ändern. Der Philosoph Peter Sloterdijk wirft einen gewohnt ebenso kritischen wie scharfen Blick auf die Schule, wenn er sagt, dass in der Öffentlichkeit Bildungsfragen häufig verdrängt würden: „Das wirklich Unangenehme ist die Schule. In Schulen werden Menschen nicht – wie in der Schwangerschaft, Anm. d. Red. – neun Monate interniert, sondern mindestens neun Jahre weitergebrütet. Dann müssen sie sich mit Prüfungen aus dieser geschlossenen Situation herauskämpfen. So wird Schule für moderne Menschen zu etwas, das sie für immer hinter sich haben möchten. Man wirft nur selten einen freundlichen Blick auf sie zurück.“ Das ist freilich schade und hemmt das Zukunftspotenzial, wenn Lernen nicht als etwas fundamental Positives empfunden wird. Mit kritischen Anmerkungen spart er auch nicht, wenn es um die Lehrerschaft geht: „Lehrer können im Durchschnitt nicht anders sein als die Gesellschaft, der sie entstammen. (...) Lehrer sind Leute, die oft glauben, es sei allemal besser, etwas zu erklären, als etwas zu tun. Das führt zu Schulen als psychosozialem Biotop mit einer untypischen Dichte aus zögernden, privatisierenden, untermotivierten Menschen.“ Doch auch für dieses Problem wartet Sloterdijk mit einer Lösung auf, mit der „Entprofessionalisierung“ der Schule. Man müsse ihre „Sozialkompetenz intensivieren und sie nach der sachlichen Seite hin frei lassen“. Doch damit nicht genug: „Wir müssen die Schultüren vor Wirtschaft, Mode und sonstigen Nervensägen schließen und wieder einen Lebensraum aufbauen, in dem Menschen mit ihrer eigenen Intelligenz in ein libidinöses Verhältnis treten.“ Konsequent schließt der Philosoph daran eine Forderung an: „Die Rettung der kognitiven Libido müsste das Kernprojekt der Schule werden.“ Die Kinder würden ihre Neugier, ihre Begeisterung, dieses unschätzbare Medium der Vorfreude auf sich selbst, in den Lernvorgang hineintragen. „Diese Vorfreude auf den nächsten eigenen Zustand ist das, worauf es ankommt“, so Sloterdijk. Das kurze Fazit daraus könnte lauten, dass es die wichtigste Aufgabe des Schulsystems sein könnte, den Kindern ihre angeborene Neugier und ihre „Vorfreude auf sich selbst“ nicht abzutrainieren. Das mag einfach klingen, ist – wie die Praxis zeigt – aber durchaus schwierig.
Durchschnitt, so weit das Auge reicht
Wie es österreichweit zwischen Kindergarten und Doktorat aussieht, ist im Nationalen Bildungsbericht 2024 auf fast 600 Seiten ausführlich dargelegt. Dem Schulsystem wurde ein „Qualitätsrahmen“ verpasst, ein „lebendiges Dokument“, das Entwicklungen in Gesellschaft und Bildungssystem aufnimmt, die für die Qualität von Schule bedeutsam seien, heißt es da. Zudem setzt man zukünftig verstärkt auf eine externe Evaluation des Schulbetriebs, die sowohl Organisations- als auch Unterrichtsqualität umfassen soll. Die sogenannten Wirkungsziele, die man sich auferlegt hat, klingen allesamt gut und modern. „Erhöhung des Leistungs- und Bildungsniveaus …“, „Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit …“, „Steigerung der Effektivität und Effizienz in Schulorganisation und Bildungsverwaltung“, „Verbesserung der Bedarfsorientierung im Schulwesen“. Wer könnte da widersprechen? Doch Papier ist bekanntlich geduldig und das Bildungssystem nicht für seine revolutionäre Energie bekannt.
Wenig überraschend hat sich die Zusammensetzung der Schülerschaft durch Migration verändert. Mehr als ein Viertel der österreichischen Wohnbevölkerung hat Migrationshintergrund, in Wien sogar mehr als die Hälfte. In Tirol sind es inklusive 2. Generation 24,5 Prozent. In dicht besiedelten Gebieten ist Migrationshintergrund sogar fast fünfmal häufiger als auf dem Land. Das stellt das Bildungssystem in urbanen Räumen vor große Herausforderungen, weil österreichweit 28 Prozent der Kinder in der Primarstufe ausschließlich andere Alltagssprachen als Deutsch nutzen. In Tirol sind es nur zwölf Prozent. Mangelnde Sprachkompetenz wirkt sich auf den Bildungserfolg naturgemäß negativ aus. Während die zugewanderten Eltern meistens über niedrigere Bildungsabschlüsse verfügen, hat statistisch betrachtet jedes dritte Volksschulkind einen Elternteil mit Hochschulabschluss. „Wir haben die bestausgebildete Elternschaft je, das könnte auch positive Einflüsse auf die Schule haben“, so die diesbezügliche These von Michael Bruneforth vom Institut des Bundes für Qualitätssicherung im österreichischen Schulwesen (IQS). Höhere Bildungsabschlüsse gehen nach wie vor mit vermehrter Erwerbstätigkeit und geringerer Arbeitslosigkeit einher und resultieren in höheren Einstiegsgehältern. Interessanterweise schneidet Österreich bei den alltagsmathematischen Kompetenzen etwas besser ab als der OECD-Durchschnitt, liegt bei den Lesekompetenzen jedoch darunter, Tendenz negativ. Das betrifft besonders Menschen ohne Matura. Wer nicht bis zu dieser Textstelle gekommen ist, wird das jedoch nie erfahren.
Österreich lässt sich sein Bildungssystem 5,4 Prozent des BIP (2022) kosten und liegt damit geringfügig über dem EU-Schnitt, aber deutlich hinter den Klassenbesten, den skandinavischen Ländern und Belgien. Im österreichischen Schnitt liegen die jährlichen Pro-Kopf-Ausgaben bei den allgemeinbildenden Schultypen bei 11.600 Euro, im Pflichtschulwesen zwischen 11.100 und 13.700 Euro. Bei den Pro-Kopf-Ausgaben liegt das Land im internationalen Spitzenbereich, vor allem im Sekundarbereich. Zudem zeigt sich, dass sich die Einstiegs- und Endgehälter der österreichischen Lehrer*innen im Ländervergleich durchaus sehen lassen können. Allgemein hat die Anzahl der Lehrpersonen in den letzten vier Dekaden deutlich zugenommen, es gibt außerdem einen Trend hin zu kleineren Klassen und höherer Bildung. Beim Lehrpersonal kann man mittlerweile von einem beginnenden Generationswechsel sprechen, da mehr als ein Viertel der Lehrkräfte im kommenden Jahrzehnt in den Ruhestand wechseln wird. In den allgemeinbildenden Schulen ist der Lehrberuf weiblich dominiert, in den berufsbildenden Schulen ist das Verhältnis ausgeglichen, in den Berufsschulen überwiegen die Männer. Wenig überraschend kommt der Bericht zu dem Ergebnis, dass der Lernerfolg in Privatschulen tendenziell höher ist. Bildung wird in Österreich gewissermaßen vererbt.
Bei den ganztägigen Schultypen ist Tirol mit 12,5 Prozent (2022/23) bundesweites Schlusslicht. Der häusliche Unterricht ist mit 0,4 Prozent der Schulpflichtigen in Österreich eine vernachlässigbare Größe. Bei den IT-Kompetenzen der Schüler*innen der 8. Schulstufe liegt Österreich erfreulicherweise über dem europäischen Schnitt, Mädchen erweisen sich dabei als kompetenter. Doch es gibt noch viel Luft nach oben, denn 39 Prozent der Jugendlichen zeigen große Lücken in den computer- und informationsbezogenen Kompetenzen. Bevor man sich also der Künstlichen Intelligenz zuwendet, gibt es auch bei der natürlichen Intelligenz noch einiges zu tun. KI soll aber, geht es nach dem Ministerium, künftig sinnvoll und gewinnbringend im Unterricht eingesetzt werden.
Aus dem Bildungsbericht geht auch hervor, dass man dem Thema Schulautonomie mehr Raum geben will. Das klingt zunächst schlüssig, darf aber nicht zur autonomen Mangelverwaltung werden. Autonomie ist positiv, es wird dafür aber wohl zusätzliche finanzielle Mittel brauchen. Das Schulsystem täte außerdem gut daran, fachlich geeigneten Quereinsteiger*innen bessere Voraussetzungen zu bieten. Das bringt Farbe ins Spiel, Wirtschaftspraxis und Lebenserfahrung, die dem Lehrkörper gewiss nicht schaden kann. Wenn sich die Rahmenbedingungen nicht gesamthaft verbessern, droht an der Personalfront Ungemach. Insgesamt ergibt sich für den Bildungsstandort Österreich ein Bild der biederen Durchschnittlichkeit, not great, not terrible. Aber eindeutig zu wenig, um im Konzert der Besten mitzuspielen. Das System ist weder desolat noch ein Kraftwerk der kognitiven Libido, man sollte es weder kaputtreden noch hochjubeln. Immerhin scheint es ein zunehmendes Problembewusstsein zu geben, Herausforderungen werden identifiziert und benannt.
Hochschulland Tirol: Die Stärken stärken
Bei Licht betrachtet ist der Bildungsstandort Tirol durchaus nicht schlecht aufgestellt, so dass jeder Mensch nach der Pflichtschule in ein libidinöses Verhältnis mit der Materie eintreten, die ihn oder sie interessiert, und in den nächsten Zustand, den des Experten, übertreten könnte. Auf Geheiß der Landesregierung wurde im Dezember 2024, fast zeitgleich mit dem Nationalen Bildungsbericht, eine „Analyse des Tiroler Hochschulstandorts in definierten Wissenschaftsfeldern“ publiziert. Anlass der Analyse dürfte die landeseigene UMIT gewesen sein, deren Existenzberechtigung nach internen Querelen verschiedentlich in Frage gestellt worden war.
Das Motto „Dort arbeiten und studieren, wo andere Urlaub machen“ ist mittlerweile etwas abgestanden. „Auf verschneiten Berggipfeln, saftigen Almwiesen oder beim Sprung in klare Bergseen lassen sich frische Eindrücke sowie neue Energie und Motivation für Höchstleistungen an Studien- und Arbeitsplatz am besten sammeln“, hieß es in einem Papier der Tiroler Hochschulkonferenz einmal pathetisch. Die Idylle ist mitunter trügerisch. Statt der Erfrischung eines kühlen Bergsees gab es für das Management Center Innsbruck (MCI) vom Land eine kalte Dusche, als nach jahrelangem Hin und her der MCI-Neubau aus Kostengründen abgesagt wurde. Das ist angesichts knapper öffentlicher Kassen zwar nachvollziehbar, aber vermutlich nicht das Zukunftssignal für den Bildungs- und Forschungsstandort, das man sich beim sehr international ausgerichteten MCI erwartet hatte. Zur besseren Steuerung des Hochschulstandorts rät die Studie dem Land, seine Zusammenarbeit mit der Hochschulkonferenz zu institutionalisieren und die Stärken des Standorts besser zu vermarkten. Dezentrale Hochschulstandorte abseits des Raums Innsbruck und Kufstein stellen die Autoren indes infrage. Ihnen billigt man nur geringen Mehrwert zu. Dennoch wagt das MCI am bislang glücklosen Universitätsstandort Campus Lienz einen Versuch, diesen nach jahrelangen Auslastungsproblemen mit vier Technikstudiengängen zu beleben. Vielleicht gelingt dem MCI in Lienz, was anderen bislang verwehrt geblieben ist.
Dem Lehrangebot der Tiroler Hochschulen wird in der Studie Vielfalt und Breite attestiert, doppelte Studienangebote sollten jedoch bereinigt werden, „sofern sie keinen Standortvorteil bringen.“ Von Eigenbrötlerei raten die Autoren ab, „die Anziehungskraft Tirols für außertirolerische (sic!) Studierende“ soll hoch gehalten werden, besonders in Feldern, in denen dringender Fachkräftebedarf herrscht.
Der Grundlagenforschung an den Universitäten wird in der Studie insgesamt hohe Qualität bescheinigt, „was sich in den eingeworbenen nationalen und internationalen Fördermitteln widerspiegelt, in denen die beiden Universitäten auch im gesamtösterreichischen Vergleich hervorstechen, ebenso wie in Publikationen und Patenten“. Das ist ein gutes Zeugnis. Dem Land wird empfohlen, zukunftsweisende F&E-Ansätze und Nischeninnovationen zu unterstützen sowie die Potenziale für Anwendung und Verwertung der Ergebnisse aus der Grundlagenforschung besser zu nutzen. Derartiges dürfte gegenwärtig unter anderem mit dem Quanten-Hub Tirol versucht werden, der die Verbindung zwischen exzellenter universitärer Quantenforschung und Industrie stärken soll. Mit einem Quäntchen Glück könnte auch Tirol an den Verheißungen dieser bahnbrechenden Technologie mitnaschen.
Letzten Endes ist Bildungspolitik Standortpolitik. „Nach Studienabschluss bleibt ein großer Teil der Tiroler Studierenden sowie auch Personen aus dem Ausland und anderen Bundesländern für die Erwerbstätigkeit in Tirol“, hält die Studie fest. Dennoch gelte es, in die Bindung von Absolvent*innen an den Standort zu investieren. Hier in Tirol gibt es keine nennenswerten Bodenschätze und fossilen Brennstoffe. Das Kapital steckt in den Köpfen der Menschen. Bildung ist wie eine Impfung gegen all den Unsinn, der von allen Seiten auf den modernen Menschen hereinprasselt. Bildung ist eine Wette auf die Zukunft. Als exportorientiertes kleines Land sind Österreich und Tirol als noch kleineres Land im kleinen Land gut beraten, diese abzuschließen und den Wetteinsatz nicht nur zu halten, sondern noch zu erhöhen. Bildung ist nicht umsonst. Wer sie für zu teuer hält, sollte sie mit den gesellschaftlichen und ökonomischen und demokratischen Kosten der Ignoranz vergleichen.
Hier geht’s zum Nationalen Bildungsbericht: https://www.bmb.gv.at/Themen/schule/bef/nbb.html
Text: Marian Kröll