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Die Neue

31.5.2024

Es gibt wenige Fahrzeuge, die es geschafft haben, mit einem Kürzel für das Ganze zu stehen. 911 ist beispielsweise ein solches. Es steht für den legendären 911er von Porsche, den Inbegriff eines hochwertigen Sportwagens. Bei den ambitionierten Alltagsautos war über viele Jahre das Kürzel GTI das Synonym für leistbare Sportlichkeit. Jeder wusste, dass es ein Golf ist und dass der wiederum von VW kommt. Bei den Motorrädern ist es so mit der GS. Der stolze GS-Fahrer antwortet auf die Frage, was er denn fahre, schlicht und einfach: eine GS. Dass diese das beste Pferd im Stall von BMW Motorrad ist, weiß ohnehin jeder, der diese Frage stellt.
 
Die neue GS ist da
 
Und nun wurde dieses Pferd neu aufgezäumt. Es galoppierte seit mehr als vier Jahrzehnten über Alpenpässe und wurde schon mehrfach für tot erklärt, vor allem wegen des Boxermotors, der bereits vor zwanzig Jahren für viele als „ausentwickelt“ galt. Dass dem ganz und gar nicht so ist, bewies schon die wassergekühlte GS 1200 vor zwölf Jahren und jetzt erst recht wieder die 1300er. Diese ist, bis auf einige belanglose Schrauben, komplett neu entwickelt worden. Herausgekommen ist einmal mehr „die beste GS aller Zeiten“, die sich tatsächlich in vielen Bereichen von der letzten „besten GS aller Zeiten“, der GS 1250, markant unterscheidet.

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Was hat sich geändert? Eigentlich alles. Während der kernige Charakter der 1250er schon an ihren Ecken und Kanten sichtbar war, kommt die Neue faltenfrei und höchst gefällig daher. Sie ist optisch „kleiner“, baut speziell vorne nicht mehr so wuchtig wie die Vorgängerin. Das fällt sofort beim Aufsitzen auf. Während die 1250 das Gefühl vermittelte, von der Kommandobrücke eines Flugzeugträgers aus zu operieren, kommt die Neue geradezu durchtrainiert und ungemein sportlich daher. Das mag vielleicht nicht jeder, aber jeder, der das mag, wird die Neue besser finden als die Alte. Der Gitterrohrrahmen ist ebenfalls Vergangenheit und wurde durch einen Blechschalen-Hauptrahmen und einem Heckrahmen aus Aluminium-Druckguss ersetzt. Das Getriebe sitzt nun unter dem Motor. Dass jede Menge modernste Elektronik mit an Bord ist, versteht sich von selbst.
 
Und wie fährt die Neue? Kurz gesagt: genau so, wie sie aussieht. Leicht, unkompliziert und unglaublich schnell. Auch der Sound passt zum Gesamtbild, die 1300er klingt aufgrund der strengen Abgasvorschriften verhaltener und schlanker als früher. Sie ist, natürlich, nach wie vor souverän, aber eben „anders“. Während die 1250er der „fliegende Teppich“ war, der alles Ungemach des Straßenbelags wegbügelte, ist die Neue wesentlich knackiger, sportlicher, direkter. Das betrifft auch das Vorderrad, das nun mit einer neuen Aufhängung mehr Rückmeldung von der Straße bringt. Alles in allem ist die GS 1300 in der Sitzposition und im Fahrverhalten der im Vorjahr getesteten R 1250 R näher als der bisherigen GS 1250. Das gilt auch für den Schaltassistenten, der spürbar präziser zu Werke geht. Die neue GS pickt mit gnadenloser Stabilität in jeder Kurve, ohne jemals mit der Wimper zu zucken. Und der Motor packt zu, als gäb’s kein morgen. In höheren Drehzahlen legt das Aggregat nochmals eine Schaufel nach, sodass man kaum mit dem Schalten nachkommt. Damit bleibt unter dem Strich einmal mehr: Ja, die neue GS ist – zwar ganz anders als alle anderen davor – wohl wieder einmal die beste GS aller Zeiten. Sie wirkt zwar nicht mehr so mächtig, ist dafür aber stabiler, präziser und sportlicher denn je.
 

Text: Klaus Schebesta
Fotos: Tom Bause

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