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Life

Zum Anfang gedacht

9.11.2021

Nachhaltigkeit ist definitiv das Wort der Stunde. Kaum eine Branche, die ohne Bekenntnis dazu auskommt, was zu teils abenteuerlichen Auslegungen führt. Verkommt Nachhaltigkeit in vielen Unternehmen zum reinen Marketingsprech, ist sie für Veronica Summer und Nathalie Tumler gelebter Alltag. Die beiden jungen Frauen sind im Jänner 2021 mit ihrem Label Hestia gestartet und haben im Sommer ihre erste Kollektion gelauncht. 

Die Liste an Anforderungen, die die beiden an ihr Traumprodukt hatten, war lang. Bei Veronica Summer, die unter anderem auch als Synchronsprecherin tätig ist, sollte die Kleidung möglichst wenig Lärm machen. Das Mikrofon im Studio ist hochsensibel und erfasst jede Bewegung, jedes Rascheln. Die Kleidung muss also weich sein, fließend, bequem und nicht einengend. Für Nathalie Tumler als Mama einer Zweijährigen muss Kleidung möglichst unkompliziert sein, langlebig, robust und formstabil, sodass sie auch nach reichlich Waschgängen noch sitzt. „Qualität ist uns extrem wichtig und natürlich muss auch das Design passen. Wir wollten Basics kreieren, die eine gewisse Eleganz haben und leicht zu pflegen sind“, so Tumler. Und nachhaltig.

Je mehr sich die beiden in die Welt der Nachhaltigkeit vertieften, umso mehr wurde ihnen bewusst, wie schädlich Massenwaren-Kleidung tatsächlich sein kann. „Man weiß, es ist nicht gut, den ganzen Tag in Polyester herumzulaufen und dann auch noch ein Baby darauf herumzutragen, aber erst als wir begonnen haben, uns massiv damit zu beschäftigen, haben wir bemerkt, was wir unserer Haut und auch der Umwelt damit antun“, sagt Nathalie Tumler. Nach langer Recherche fiel die Wahl auf Bambus. „Als die ersten Samples kamen, waren wir selbst erstaunt, wie weich der Stoff ist – und gleichzeitig funktional, atmungsaktiv und schweißresistent. Ich gehe heute nur noch in unseren Hestia-Klamotten laufen und schwitze weniger als mit ausgewiesener Active Wear“, erzählt Veronica Summer.


Step by step

Entwickelt werden alle Hestia-Stücke vor Ort in Innsbruck, produziert wird in Europa unter größtmöglicher Transparenz und die geht zurück bis ganz an den Anfang. Jeder Produktionsschritt jedes einzelnen Teils kann exakt nachvollzogen werden. Die Stoffe dafür werden nicht einfach zugekauft, sondern selbst produziert. Veronica Summer und Nathalie Tumler wissen, woher der Bambus dafür kommt, wie er wächst und bearbeitet wird. Insgesamt haben Summer und Tumler rund sechs Monate an ihrer Produktionskette gearbeitet: „Es war ein sehr organisches Wachstum. Jedes Mal, wenn wir einen Schritt abgeschlossen hatten, kam der nächste. So haben wir uns bis zum Ende entlanggehangelt, bis wir das perfekte Produkt hatten, an das wir auch selbst glauben.“ Entworfen wird die Kollektion vor Ort von Designerin Julia Topütt. „Wir haben versucht, sehr viel von uns selbst in die Kollektion mit einfließen zu lassen, und tragen sie auch selbst wirklich gerne. Komischerweise verschwinden aus unserem Produktionsraum immer wieder Sachen, die wir dann an der anderen wiederfinden“, gesteht Summer. 

Bevor die Teile produziert wurden, wurden die Schnitte an über 100 unterschiedlichen Frauen getestet. „Wir wollten Kleidung machen, die allen Frauen schmeichelt, egal welcher Größe. Nathalie trägt Größe 34/36, ich trage 42/44 und es sollte Kleidung sein, die wir beide anziehen können und in der wir beide schön ausschauen“, so Summer. Das ist gelungen! In natürlich inspirierten Farben und schlichter Eleganz, ohne bieder zu sein. „Unsere Designerin Julia und ich haben früher als Visagistinnen gearbeitet und entsprechend auch die Farben so ausgesucht, dass sie jedem Hautton schmeicheln“, sagt Tumler. Bei Beige ist das erfahrungsgemäß tatsächlich nicht einfach, aber selbst das ist geglückt. „In unserem Sortiment findet wirklich jede Frau ihr Teil, in dem sie gesund und glücklich aussieht“, so Summer. Die neutralen, natürlichen Farben lassen sich außerdem perfekt kombinieren, damit kauft man ein Stück, das quasi immer passt – auch, weil sich viele Teile auf unterschiedliche Weise tragen lassen und damit mal sportlich-leger oder bürotauglich-chic daherkommen.

Der Name Hestia indes ist schon ganz richtig gewählt. Auch der Slogan „Your comfort. Your Power” passt. „Wir Frauen versuchen oft, alles in Balance zu halten: Wir wollen ein gemütliches Zuhause schaffen, wir wollen für unsere Familie da sein und gleichzeitig in der Arbeit überzeugen und erfolgreich sein. Wir wollen uns weiterentwickeln und wachsen. Hestia ist dafür die perfekte Patin“, findet Veronica Summer. „Hestia soll ein Symbol der Stärke sein“, ergänzt Nathalie Trumler: „Deshalb auch das Bambusblatt in unserem Logo. Bambus bricht nicht, er biegt sich, um dann wieder aufzustehen. Wir wollten Kleidung kreieren, über die man sich keine Gedanken machen muss. Der Alltag ist ohnehin kompliziert genug, da braucht man keine Klamotten, in denen man sich unwohl fühlt. Wir wollten Kleidung machen, mit der man ins Büro gehen, aber genauso gut seinen Alltag bewältigen kann, die ihre Form behält und bei der man nicht mehrmals am Tag kontrollieren muss, ob noch alles richtig sitzt.“ www.behestia.com

Text: Marina Bernardi

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