Doch hält sie, was ihr Auftritt verspricht?
Straffer abgestimmt als die Vorgängerin, vermittelt sie von Beginn an Souveränität. Und wie immer bei der GS: Sobald sie rollt, verliert das Gewicht seinen Schrecken. Wer bei der Sonderausstattung fleißig seine Kreuzchen gemacht hat, erhält eine Technik-Wundertüte: automatische Fahrwerksabsenkung, adaptiver Tempomat, Automatikgetriebe zum Beispiel. Alles Dinge, die das harte Bikerleben leichter machen.
Das Automatikgetriebe arbeitet erstaunlich schlau und weich, auch ohne das patentierte Doppelkupplungssystem wie es Honda verwendet. Im Modus „Road“ schaltet es früh, in „Dynamic“ sportlich. Wer selbst die Gänge sortieren will, darf sich über einen Quickshifter freuen, der so ruckfrei arbeitet wie kaum ein anderer. Bei der Kupplung greift die linke Hand ins Leere, Anfahren funktioniert trotzdem butterweich. Kein Wunder, dass sich die Automatik bei den Kunden hoher Beliebtheit erfreut. Adaptiver Tempomat und Automatik harmonieren perfekt – ideal auf langen Anfahrten oder beim Cruisen. Wenn es sportlich wird, verschafft die manuelle Schaltung mehr unmittelbare Kontrolle.
Die Sitzbank ist straff, das Fahrwerk dank Absenkung genial: sicherer Stand ist garantiert, selbst beim Aufbocken hilft die Elektronik mit. Der Motor stammt aus der Standard-GS: kräftig von unten, viel Drehmoment, absolut souverän. Bremsen: so, wie man sie sich wünscht. Der Windschutz ist hervorragend, die Scheibe elektrisch verstellbar. Das Display ist gewohnt exzellent, doch ein 10-Zoll-Screen mit Navi-Integration wie auf der RT wäre der Adventure würdig gewesen. Stattdessen bleibt die altbackene Navihalterung. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Ach ja – Offroad. Natürlich, Federweg und Ausstattung sind da, auch ein Enduro-Modus. Aber ehrlich: Mit so einem Brocken fährt kaum jemand ins exponierte Gelände. Dafür ist sie schlicht zu heavy. Und zu teuer.
Was unterm Strich bleibt: Die neue Adventure ist nicht nur kantiger und imposanter, sie ist auch technisch auf dem letzten Stand des Machbaren. Sie vereint Komfort, Power und Ausstattung wie kaum ein anderes Bike. Perfekt für große Touren, ideal für alle, die sich den Luxus einer rollenden Allzweckwaffe leisten wollen. Sie bleibt das Maß der Dinge im Segment.
Hardfacts:
Motor: 1.300 cm³ Boxer, luft-/ölgekühlt
Leistung: 145 PS bei 7.750 /min, 149 Nm bei 6.500 /min
Federwege: 210 /220 mm (v/h), vorne Telelever, hinten Paralever
Leergewicht: 269 kg
Tankvolumen: 30 Liter
Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
Beschleunigung: 0-100 km/h in 3,4 Sekunden
Preis: ab 24.760 Euro, mit Sonderausstattungen deutlich über 30.000 Euro
Text: Klaus Schebesta